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Lebensalltag im Hospiz
Wie gestaltet sich der Alltag im Hospiz, wer kann in ein Hospiz kommen und was wird den Gästen geboten? Diese und weitere Fragen beantwortet Pflegedienstleitung Stefanie Micklitza in der Radio Paradiso-Sendung „Natürlich gesund“ mit Julia Nogli.
Julia Nogli: Sie sind bei Radio Paradiso mit der Sendung Natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli und unser Thema heißt heute der Lebensalltag im Hospiz. Denn Gesundheit und Wohlbefinden sind natürlich auch in der letzten Lebensphase wichtig.
Expertin und Gast im Studio ist Stefanie Micklitza. Sie hat die Pflegedienstleitung beim Diakonie Hospiz Woltersdorf. Hallo, ich grüße Sie.
Ja, schönen guten Abend. Ja, wir können dem Leben nicht mehr Tage, aber den Tagen mehr Leben geben. Das ist Ihr schönes Motto.
Was genau ist ein Hospiz? Man hat ja so eine Vorstellung, aber wie würden Sie das erklären?
Stefanie Micklitza: Ja, also ich würde sagen, ein Hospiz ist wirklich eine Einrichtung oder eine Herberge vielmehr für Menschen, die wirklich Hilfe und Begleitung im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer wünschen und natürlich auch benötigen.
Julia Nogli: Und wer kommt dorthin und wie wird man oder auch Angehörige überhaupt auf das Haus bei Ihnen aufmerksam?
Stefanie Micklitza: Zu uns kommen Menschen, welche wirklich an einer unheilbaren und fortgeschrittenen Erkrankung leiden. Die Aufnahme erfolgt wirklich auf eigenen Wunsch. Das ist ganz wichtig.
Und eine häusliche Versorgung in ihrem Zustand kann nicht mehr gewährleistet werden. Und oftmals ist es wirklich so, dass die Symptomlast ganz groß ist und dann dementsprechend die Hospizversorgung 24-7 wirklich gewährleistet werden muss.
Julia Nogli: Was sind es für Erkrankungen oder Zustände, die da meistens dahin führen?
Stefanie Micklitza: Also meistens sind es natürlich wirklich onkologische Erkrankungen, also wirklich Menschen mit Krebsdiagnosen. Aber wir haben auch Menschen bei uns, die an internistischen Erkrankungen leiden, so zum Beispiel wirklich eine Herzinsuffizienz oder auch eine Niereninsuffizienz. COPD sagt vielleicht auch vielen Menschen etwas, also eine obstruktive Lungenerkrankung oder natürlich auch neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder ALS-Erkrankungen.
Julia Nogli: Und da gibt es so ein regelrechtes Gutachten dann dafür. Sie haben mir mal den Begriff Infaustine-Diagnose beigebracht, also dass es klar ist, da ist jetzt nicht mehr zu verbessern.
Stefanie Micklitza: Genau. Wichtig ist halt wirklich, dass der Arzt diese Situation darstellt anhand dieses Gutachtens, dass wirklich eine Hospizversorgung gewährleistet werden muss. Und dieser Erfolg mit diesem Hospizgutachten, das erfüllt der Arzt wirklich aus.
Somit werden dann auch mit diesem Gutachten die Kosten bei der Krankenkasse beantragt. Das ist natürlich auch ein Faktor, den wir berücksichtigen müssen. Und wie sieht es dort aus?
Wie sehen die Zimmer aus? Nicht wie in einem Krankenhaus, oder? Korrekt.
Also wir haben wirklich ganz, ganz gemütliche Zimmer, sehr helle und freundliche Zimmer. Die sind komplett möbliert mit einem Pflegebett, mit einem Fernseher, Tisch und Stühle. Auch natürlich ein eigenes Duschbad.
Das ist natürlich ganz wichtig, dass einfach die Menschen wirklich ihre Privatsphäre haben. Und was natürlich bei uns ganz schön ist, jedes Zimmer hat eine eigene Terrasse, wo natürlich auch die Menschen sich einfach draußen verweilen können mit ihren Angehörigen oder natürlich auch alleine. Da hatten wir schon ganz schöne Situation, dass natürlich auch Gäste, die nicht mobil waren, im Bett rausgefahren werden und dann dementsprechend die Sonne genießen können.
Julia Nogli: Und an die frische Luft ist so wichtig. Richtig, ja. Und wie sieht der Alltag aus?
Stefanie Micklitza: Sie bleiben ja nicht einfach nur in Ihrem Zimmer oder liegen immer im Bett, oder? Genau, ganz, ganz unterschiedlich. Also wir haben natürlich Gäste, die sind noch komplett selbstversorgend, sind wirklich selbstständig und versuchen auch natürlich, ihren Tagesablauf selber zu gestalten.
Aber wir haben natürlich auch Gäste, die wirklich eher auf Hilfe angewiesen sind und dementsprechend auch natürlich uns ganz, ganz dicht bei sich brauchen. Und dementsprechend haben wir ganz viele unterschiedliche Angebote. Wir haben feste Angebote wie Musiktherapie, Kunsttherapie und unseren Hundebesuchsdienst.
Und dann haben wir noch zusätzliche Angebote, die immer mal wiederkehren, so unter anderem kleine Konzerte, kleine Vorlesungen oder natürlich auch unsere Ehrenamtlichen, die dann tagtäglich auch zu Besuch kommen und schauen, was einfach die Gäste benötigen, ob sie einen Spaziergang benötigen oder einen Nachmittag, dass sie einmal vorgelesen bekommen oder einfach nur die Hand gehalten bekommen. Wie sieht zum Beispiel Kunsttherapie aus? Wird dann gemalt zusammen oder?
Ja, genau. Also gemeinsam entweder im Wohnzimmer bei uns, wo wirklich Gäste auch gemeinsam die Kunsttherapie miteinander gestalten können oder oftmals wirklich, dass die Kunsttherapeutin, unsere Sabrina Müller, wirklich in die Zimmer geht und dann wirklich eine Einzeltherapie durchführt. Und da geht sie ganz individuell auf die Wünsche ein.
Viele haben vielleicht erst mal so ein bisschen Respekt und sagen Ach Mensch, ich kann gar nicht malen. Aber das ist überhaupt nicht ausschlaggebend, weil in der Kunsttherapie ist es wichtig, wirklich die Emotionen einfach nieder zu malen oder auch vielleicht auch in der 3D-Kunst, indem man irgendwelche Sachen formt oder knetet, dann auch wirklich zum Ausdruck zu bringen. Weil Sie können sich vielleicht vorstellen, Menschen können nicht immer unbedingt über ihre Gefühle und über ihre Ängste und Sorgen sprechen.
Und dementsprechend kann man das wirklich mit einer Kunsttherapie sehr gut zum Ausdruck bringen. Und was das Schöne ist noch daran, dass die Angehörigen natürlich auch im Nachgang einfach noch was Handfestes haben, wenn der Gast verstorben ist.
Julia Nogli: Viele werden wahrscheinlich sagen, Mensch, ich habe ja als Kind zuletzt gemalt. Richtig, ja.
Stefanie Micklitza: Und dann haben sie einen Pinsel in der Hand oder Stifte. Und da entstehen wirklich wunderbare Kunstwerke.
Julia Nogli: Manche entdecken das dann vielleicht noch mal für sich. Also Sie hatten eben schon die Emotionalität angesprochen. Die ist natürlich eine schwierige.
Da hat jemand im Grunde den Tod vor Augen. Aber Sie versuchen eben, dass das nicht immer im Vordergrund steht, sondern das mit Leben zu füllen, diese Zeit dort.
Stefanie Micklitza: Und das scheint ganz gut zu gelingen. Genau. Also durch diese vielen Angebote und durch diesen Alltag, den wir wirklich versuchen zu schaffen, versuchen wir wirklich den Menschen mehr Leben zu schenken in dem Sinne, sodass sie natürlich wirklich erfüllt werden.
Und sei es, dass auch mal eine Kindergartengruppe zu uns ins Haus kommt und dann wirklich das Kinderlachen mit im Haus da ist. Kinder gehen auch mal ganz, ganz unterschiedlich mit diesem Thema um oder einfacher mit dem Thema um. Und dementsprechend ist es da auch einfach schön, dass die Gäste da einfach noch mal ein schönes Lachen ins Gesicht gezaubert bekommen.
Julia Nogli: Gibt es aber auch welche, die sich dem zunächst mal verweigern, die einfach sehr frustriert sind und traurig oder eben auch, weil sie ja starke Schmerzen oder Beeinträchtigungen haben und da nicht viel mit anfangen können? Ja, auf jeden Fall.
Stefanie Micklitza: Also ich hatte ja anfangs gesagt, der Wunsch muss natürlich auch da sein, wenn jemand bei uns aufgenommen wird. Aber wer beschäftigt sich schon gerne mit dem Lebensende? Und dementsprechend ist es schon auch so, dass wir auch immer wieder Gäste begegnen, die natürlich frustriert sind, die natürlich sehr zurückgezogen sind.
Und dementsprechend heißt es für uns ganz langsam Vertrauen aufbauen, Nähe aufbauen und dann wirklich eine sichere Umgebung, die sie dann halt wirklich irgendwann mal sehen, sag ich mal, wo sie dann wirklich sich fallen lassen können. Und gerade ist es sicherlich wichtig, dass sie einfach auch merken, wir sind immer da. Wir sind da und greifen wirklich Symptome ab, sodass sie sich nicht alleine gelassen fühlen, aber auch merken, wir können wirklich qualitativ gut agieren in einer Akutsituation zum Beispiel.
Wie lange sind die Menschen etwa da? Das kann man ja schlecht planen. Richtig, das ist auch ganz, ganz unterschiedlich.
Natürlich führen wir im Hintergrund Statistiken. Das sind aber auch immer, sag ich mal, so ein bisschen fiktive Zahlen. Aktuell haben wir wirklich eine Verweildauer von 18 bis 20 Tagen.
Das klingt erst mal sehr wenig, ist es auch natürlich. Und dementsprechend ist die Statistik ganz unterschiedlich. Also wir haben Menschen, die ein halbes Jahr bis ein bis ein Jahr wirklich bei uns sind.
Das ist sicherlich die Ausnahme, aber auch dann wirklich Menschen, die kurze Zeit bei uns sind und ja, vielleicht leider Gottes auch nur einen Tag oder wenige Stunden. Das ist aber zum Glück auch die Ausnahme.
Julia Nogli: Gibt es manchmal auch Menschen, wo sich der Zustand doch noch mal verbessert? Das hört man ja manchmal, die wieder rausgehen.
Stefanie Micklitza: Ja, absolut. Und das ist auch das Schöne. Und ich glaube, das baut auch immer wieder auch so ein Stück weit das Team auch auf und natürlich auch den Gast selber und die Angehörigen, dass sie sich wirklich bei uns natürlich erst mal komplett fallen lassen können, einen anderen Tagesablauf haben dürfen, natürlich als im Krankenhaus zum Beispiel und sich dann wirklich wieder so ein bisschen aufgepäppelt fühlen.
Und dann ist natürlich klar, dass wir auch einen Auszug wieder gut begleiten, dass eine gute Übernahme im ambulanten Bereich gut möglich ist oder natürlich auch in einer anderen stationären Einrichtung, wo die Symptomlast einfach nicht so Thema sein muss und dann dementsprechend die Versorgung gut gewährleistet werden kann.
Julia Nogli: Und so palliative Ansätze gibt es ja auch. Also das Schmerzlinderung und so weiter, das wird dort auch mit angeboten.
Stefanie Micklitza: Genau, genau.
Julia Nogli: Wenn ich das so höre, klingt es natürlich sehr gut. Hat denn jeder sozusagen einen Anspruch darauf, ins Hospiz zu gehen oder gibt es da lange Wartelisten? Also kann jeder theoretisch kommen?
Stefanie Micklitza: Genau, also theoretisch kann natürlich jeder kommen, was wir schon im Vorfeld besprochen haben, mit diesem sogenannten Gutachten, wenn das wirklich erstellt wurde vom Arzt. Aber ansonsten ist es natürlich so, dass jedes Hospiz mit einer sogenannten Warteliste arbeitet. Menschen melden sich teilweise wirklich weit im Voraus sogar an.
Also wir hatten auch immer mal wieder die Situation, dass wirklich ein Betroffener vor der Tür stand mit einer Diagnose sozusagen, die er bekommen hat und sich dann einfach schon absichern möchte und dann wirklich bei uns steht und sich anmelden möchte. Das kann teilweise auch über Jahre gehen, so eine Anmeldung. Aber natürlich haben wir auch eine Akutliste, wo wir dann halt einfach gucken, dass die Menschen zeitnah aufgenommen werden können, sofern wir Aufnahmemöglichkeiten haben.
Sie haben ja nicht so viele Plätze. Also wie viel haben Sie? Wir bei uns in Woltersdorf haben 14 Plätze.
Und es ist auch so, dass ein Hospiz maximal 16 stationäre Plätze beinhalten darf.
Julia Nogli: Und haben Sie auch schon mal gemerkt, dass Menschen auch noch mal so ein bisschen aufleben, die vielleicht ja auch schon länger in einem schlimmen Zustand sind? Oder wie ist es auch mit Richtung Demenz oder so weiter? Das wird es ja auch geben, die sie doch noch mal so ein bisschen aufwecken können.
Stefanie Micklitza: Ja, also das findet bei uns eigentlich in der Regel komplett statt. Also wir haben wirklich viele Situationen, wo wirklich die Menschen noch mal aufleben können, wo sie wirklich, wo wir auch erstaunt sind anhand der Diagnose, dass sie dann doch noch mal so sehr zum Leben zurückkehren. Und das ist auch das Schöne für uns, dass wir einfach merken, wir können wirklich die Begleitung gut durchführen.
Und natürlich unsere Angebote greifen halt auch so, dass die Menschen dann wirklich noch mal sehr viel Freude am Leben haben. Ich habe jetzt zum Beispiel eine Gästin, muss man sagen, sie geht jeden Mittag, egal ob Regen oder Schnee, sage ich mal, oder Sonnenschein, wirklich spazieren mit ihrem Rollator, geht runter an unsere Schleuse in Woltersdorf, geht ans Wasser, füttert da die Enten und kommt dann wieder. Und das ist natürlich auch möglich.
Und das ist das Schöne, dass sie es halt einfach wahrnehmen kann und aber einfach weiß, sie kommt wieder in einen sicheren Hafen in dem Sinne. Wie sind denn ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgebildet? Also unsere Pflegenden sozusagen sind wirklich in der Ausbildung dreijährig examiniert, sodass wirklich eine Fachkraftausbildung erfolgt.
Heutzutage heißen ja die Ausbildungsberufe alle ganz anders. Also wir haben Krankenschwestern, Gesundheits- und Krankenpflegekräfte, Altenpflegekräfte, wie gesagt Pflegefachkräfte in dem Sinne. Die sind alle dreijährig examiniert, ausgebildet und wir haben eine Zusatzausbildung noch im Palliativcare.
Das ist sozusagen dann wirklich die Fachkraft in Palliativpflege. Da versuchen wir natürlich nach und nach alle Personen auszubilden. Die meisten bringen es tatsächlich schon mit.
Julia Nogli: Es ist ja wirklich was Spezielles. Warum haben Sie sich, Sie leiten das ja sogar jetzt, wie haben Sie sich persönlich dafür entschlossen, dort in diesem Bereich zu arbeiten? Ist ja sozusagen ein ganzes Gegenteil von einer Geburtsstation.
Stefanie Micklitza: Ja, absolut. Ja, ich glaube, dass das liegt auch irgendwie ein Stück weit in der Natur und sicherlich auch in dem Herzen in dem Sinne. Ich war tätig auf einer gastro-onkologischen Station, wo natürlich auch Menschen gestorben sind.
Und im Krankenhaus habe ich einfach gemerkt, dass ja die Lobby für das für den Tod und für das Sterben gar nicht so groß ist. Man musste teilweise auch mit den Ärzten so ein bisschen kämpfen, dass Bedarfsmedikamente angesetzt sind oder oder. Also schlussendlich ist es ja schon so, dass im Krankenhaus gerne geheilt werden wird.
Ja, geheilt werden soll. Und ja, da konnte ich teilweise nicht mitgehen und auch gerade die Begleitung der Angehörigen. Das ist ganz, ganz wichtig, wenn jemand wirklich im Sterben liegt, dass die Angehörigen mit ins Boot geholt werden.
Und das ist im Krankenhaus natürlich auch weniger gut möglich. Und dementsprechend habe ich mich wirklich für diesen Weg entschieden und bin sehr, sehr glücklich, dass ich das getan habe und jetzt auch wirklich die Menschen und natürlich auch mit dem Team gemeinsam den Menschen einen guten Begleitungsweg noch ermöglichen kann.
Julia Nogli: Ja, und sie bekommen da viel Positives zurück und es wird eben nicht wie möglicherweise im Krankenhaus einsam gestorben. Absolut.
Stefanie Micklitza: Genau. Also wir versuchen das natürlich auf jeden Fall unseren Gästen, dass sie nicht einsam sterben. Also es ist natürlich auch nicht immer möglich.
Auch wir als Pflegefachpersonal können das nicht immer absehen. Manchmal ist es dann auch so, dass wirklich die Gäste das für sich selber bestimmen. Also es kann auch sein, dass ein Angehöriger tagelang auch am Bett sitzt, auch bei uns übernachtet im Zimmer und dann doch mal frische Luft schnappen geht oder einfach sich frische Sachen holen geht zu Hause und gerade in dieser Zeit dann wirklich gestorben wird.
Und das darf wirklich gar keiner persönlich nehmen, weil dann ist es wirklich oftmals wirklich die Entscheidung von dem Gast selber, dass sie einfach auch den Angehörigen oder uns teilweise auch nicht zur Last fallen wollen in dieser letzten Lebenssituation.
Julia Nogli: Vielleicht doch noch mal die Frage, Sie bieten ja da auch sehr viel an. Das klingt alles wunderbar, auch von der ganzen Einrichtung her. Wie finanziert sich das?
Stefanie Micklitza: Ja, Hospize werden nicht komplett von den Krankenkassen getragen. Also die Krankenkassenkosten werden wirklich zu 95 Prozent getragen von den Krankenkassen und Pflegekassen. Und dementsprechend muss sich wirklich ein Hospiz die restlichen 5 Prozent des Tagessatzes wirklich per Spende erwirtschaften.
Und natürlich ist dann erst mal nur eine Kostendeckung da und alles, was wir an Angeboten haben, so zum Beispiel auch unsere Therapeuten, unseren Blumenschmuck zum Beispiel, dass wir das Hospiz wirklich mit frischen Blumen ausstatten oder die ganze Trauerarbeit im Nachgang wird wirklich komplett über Spenden finanziert. Und da sind wir natürlich ganz, ganz stark darauf angewiesen, dass uns Firmen, dass uns Privatleute einfach auch Spenden zukommen lassen, damit wir wirklich so eine tolle Pflege an den Tag legen können.
Julia Nogli: Also ganz berechtigt hier auch um Spenden zu bitten. Wenn Sie auch da mehr wissen möchten oder allgemein zum Diakoniehospiz Woltersdorf, schauen Sie für mehr Infos dazu hier auf Paradiso.de in unserer Mediathek unter Natürlich gesund. Einen angenehmen Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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Über das Hospiz-Konzept
Wie lässt sich das Konzept Hospiz beschreiben, wer kommt ins Hospiz und wann? Diese und weitere Fragen beantwortet Pflegedienstleitung Stefanie Micklitza in der Radio Paradiso-Sendung „Natürlich gesund“ mit Julia Nogli.
Angenehmen Dienstagabend mit Radio Paradiso und der Sendung Natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli und mein Thema ist heute Abend die Arbeit in einem Hospiz. Damit kennt sich bestens aus Stefanie Micklitza.
Sie hat die Pflegedienstleitung im Diakonie Hospiz Woltersdorf. Ich grüße Sie erst mal. Hallo.
Ja, auch von mir ein herzliches Hallo. Wie würden Sie denn das Konzept Hospiz beschreiben? Was ist das aus Ihrer Sicht? Ja, was ist das aus meiner Sicht? Im Endeffekt geht es wirklich darum, den Menschen am Lebensende ja noch so viel Lebensqualität zu schenken wie nur möglich. Also wirklich den Tagen mehr Leben schenken in dem Sinne und schlussendlich wirklich die Ganzheitlichkeit eines Menschen zu sehen und ihnen auf diesem letzten Weg zu begleiten.
Das ist ja schon mal nicht ohne sehr toller Anspruch. Kommen wir gleich noch im Einzelnen dazu. Was ist genau Ihre Aufgabe dort? Meine Aufgabe ist wirklich die Pflegedienstleitung in dem Sinne.
Also sprich, ich organisiere die komplette Teamorganisation und natürlich auch die ganze Qualität des Hauses. Dafür sorge ich, dass hier wirklich sozusagen das Pflegeteam, aber auch natürlich das Serviceteam hier eine gute Leitung hat und eine gute Struktur hat. Und das ist sozusagen meine Aufgabe, da eine gute Position zu gestalten, dass auch das Team sich hier auch wohlfühlt und natürlich auch die Gäste.
Sie hatten ja eben schon gesagt am Lebensende. Wer kommt denn eigentlich ins Hospiz und wann? In welcher Situation oder Diagnose ist ja manchmal dann auch gar nicht so klar, oder? Richtig. Also es sind wirklich Menschen bei uns, die eine infauste Diagnose haben, also sprich, wo eine kurative, also eine heilende Therapie oder Behandlung der Diagnose nicht mehr möglich ist.
Das heißt, dass es wirklich Menschen sind, die im palliativen Kontext sind, also sprich, wo wirklich eine geringe Lebenserwartung nur noch zu erwarten ist. Und diese muss dann auch wirklich von dem Arzt bescheinigt werden mit einem sogenannten Hospizgutachten. Und ja, das ist die Voraussetzung, dass Menschen bei uns aufgenommen werden können.
Das werden sicher oft Krebserkrankungen sein, aber nicht nur. Nicht nur. Genau.
Es gibt natürlich auch internistische oder natürlich auch neurologische Erkrankungen wie ALS oder MS. Aber wie gesagt, ja, überwiegende Teile sind natürlich onkologische Erkrankungen. Haben denn die Pflegenden dort eine besondere Aus- oder Weiterbildung? Ja, das ist das große Ziel, dass alle Pflegenden den Palliativ-Care-Kurs absolvieren. Aber es ist natürlich nicht verpflichtend in dem Sinne, dass man hier auch eine Anstellung bekommt.
Aber wir als Arbeitgeber sehen natürlich zu, dass alle auch ausgebildet werden in diesem speziellen Bereich, so dass da einfach auch noch mal eine höhere Qualifikation stattfindet. Hörte ich gerade zum ersten Mal, eine in Faust der Prognose bedeutet, dass der Zustand des Patienten eine Heilung nicht ermöglicht und mit dem Tod zu rechnen ist. Und so wird im Hospiz versucht, den verbleibenden Tagen mehr Leben zu schenken, mit meist speziell fortgebildeten Pflegekräften.
Mehr dazu in ein paar Minuten hier im Gespräch mit Stefanie Micklitza, Pflegedienstleiterin im Diakonie Hospiz Woltersdorf, hier in Natürlich Gesund auf Radio Paradiso. Sie sind bei Radio Paradiso mit Natürlich Gesund. Es geht heute um die Hilfe und Begleitung im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer im Woltersdorf-Hospiz mit 14 stationären Plätzen.
Das Haus ist eine konfessionelle kommunale Kooperation. Meine Gesprächspartnerin Stefanie Micklitza leitet dort den Pflegedienst und ist jetzt am Telefon. Frau Micklitza, ich könnte mir vorstellen, auch wenn es jetzt komisch klingt, die Nachfrage ist doch sicher hoch, denn es klingt ja sehr gut dort so in Geborgenheit umsorgt zu sein.
Nachfrage von den von den Gästen, meinen Sie? Ja. Ja, genau. Ja, die ist natürlich sehr hoch.
Deswegen arbeiten auch alle Hospize mit einer sogenannten Warteliste. Das ist natürlich, klingt immer sehr dramatisch, aber nur so können wir halt wirklich agieren. Und es kommt natürlich auch vor, dass sich Menschen mit einer Diagnosestellung schon relativ zeitnah an uns wenden, um einfach diese Sicherheit zu haben.
Mensch, wenn es mir schlechter geht, dann komme ich irgendwann doch mal in ein Hospiz. Und somit sind auch diese Wartelisten auch sehr relativ, sage ich mal. Also Menschen melden sich zeitnah an.
Die Möglichkeit ist aber noch gar nicht so gegeben oder die Notwendigkeit ist noch gar nicht so gegeben, dass sie zu uns kommen. Aber irgendwie kriegen sie es wahrscheinlich immer hin. Und es ist nun mal nicht so ganz auf den Tag planbar.
Das ist ja klar dabei, auch dass jemand länger bleibt. Also wie lange ist denn ist jemand denn im Durchschnitt so da? Also ich kann nur von uns sprechen, von unserer statistischen Erhebung. Momentan sind wir bei einer Verweildauer von 20 bis 25 Tagen.
Aber auch das ist, sage ich mal, erst mal nur eine statistische Erhebung, die wir tätigen. Am Ende gibt es Menschen, die wirklich lange bei uns sind. Teilweise ein Jahr maximal, sage ich mal, so anderthalb Jahre hatte ich jetzt aktuell diesen Fall.
Es gibt natürlich aber auch Menschen, die sehr spät erst zu uns kommen und dann natürlich auch eine Verweildauer von wenigen Stunden oder wenigen Tagen nur haben. Und das mit dem Langen ist dann natürlich auch okay. Also das ist dann eben so.
Genau, das ist okay. Wir müssen natürlich auch immer wieder die Kosten bei den Krankenkassen sozusagen nachordern und schauen, dass wirklich die Kostenbewilligung stattfindet. Und das ist natürlich, ja, muss halt mit der Krankenkasse einfach abgestimmt werden.
Was passiert denn da so täglich? Wie sieht denn so ein Tag aus? Auch für die Gäste, wie Sie sagen? Ja, wie sieht der Tag aus? Sehr, sehr individuell, würde ich sagen. Also wir haben ja keine festen Zeiten von Mahlzeiten oder von irgendwelchen Tagesabläufen. Jeder Gast bestimmt wirklich ganz individuell selber, wann er zum Beispiel die Augen öffnen möchte und dementsprechend auch den Tag starten möchte.
Wir schauen natürlich, dass gerade Medikamente, die wichtig sind, gerade was die Schmerzsituation anbetrifft, natürlich zeitnah gegeben werden. Aber ansonsten bestimmt wirklich der Gast selber den Rhythmus des Tages und natürlich auch der Nacht. Also wenn auch ein Gast zum Beispiel mal nachts totalen Heißhunger auf dem Eisbecher hat, dann bekommt er diesen auch natürlich.
Ganz individuell wird also eingegangen auf den Gast im Woltersdorf Hospiz und die Kosten für den Aufenthalt dort übernimmt die Krankenkasse. Mehr zum Thema gleich hier in der Sendung. Natürlich gesund auf Radio Paradiso.
Schönen Abend für Sie mit Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Mein Name ist Julia Nogli und ich spreche heute mit Stefanie Micklitza. Pflegedienstleiterin im Diakonie Hospiz Woltersdorf.
14 Plätze gibt es dort für Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Sie heißen Gäste und nicht Patienten. Die meisten Pflegekräfte dort haben einen Palliativ-Care-Kurs absolviert und haben generell viel Erfahrung mit dem Thema Hospiz.
Gibt es bei Ihnen denn auch irgendwelche Angebote, dass man irgendwas zusammenspielt oder spazieren geht oder Gespräche, Musik? Tatsächlich haben wir hier im Hospiz Woltersdorf verschiedene Therapieangebote. So kommt zum Beispiel an einem Tag unsere Kunsttherapeutin, die da wirklich einfach ganz kreative Angebote für die Gäste gestaltet. Dann kommt natürlich auch eine Musiktherapeutin zu uns ins Haus, die auch da ganz individuelle Angebote sozusagen den Gästen unterbreiten kann.
Sei es, dass sie gemeinsam singen oder dass sie einfach auch nochmal Entspannungsmusik gemeinsam machen oder sie natürlich auch durchführt und der Gast dann ganz entspannt im Bett liegt, sei es Klangschalentherapie oder eine Körpertambure anwendet. Und dann haben wir unseren Ludwig, unseren Hundebesuchsdienst, der dann mit seiner Fellnase einfach die Gäste nochmal ein bisschen verzaubert. Das hört man ja immer wieder, dass das sehr dankbar angenommen wird, so ein Therapiehund oder wie auch immer man ihn nennt.
Genau, also Tiere sind allgemein sehr, sehr willkommen. Deswegen können natürlich auch die Angehörigen auch ihre Hunde oder ihre Tiere mitbringen zu Besuch. Und wir hier in Woltersdorf haben natürlich auch unsere Hühner, die auch sehr, sehr gut ankommen.
Ach schön. Also das ist eben wirklich kein Krankenhaus. So kann man sich das nicht vorstellen.
Richtig. Absolut. Werden denn die Angehörigen so mit einbezogen? Also können die auch jederzeit kommen oder wie sieht das aus? Ja, auf jeden Fall.
Das ist uns wirklich ganz, ganz wichtig, dass alle Angehörigen, alle Besuchspersonen sehr regelmäßig natürlich auch bei uns sein können. Und dementsprechend haben wir keine festen Besuchszeiten. Wir sind wirklich ein offenes Haus und wir fragen natürlich auch von Anfang an wirklich die Angehörigen ab, in welcher Situation sie angerufen werden wollen oder wann sie angerufen werden wollen, um auch möglichst da eine gute Begleitung einfach durchführen zu können.
Und wir haben natürlich auch die Möglichkeit, dass die Angehörigen hier mit im Gastzimmer sozusagen mit übernachten können oder natürlich auch separat in einem Angehörigenzimmer. Das ist uns sehr wichtig, dass da einfach eine gute familiäre Anbindung und dementsprechend so stattfindet. Sie hatten vorhin die Palliativmedizin schon kurz angerissen, ohne es jetzt ganz wissenschaftlich zu erklären.
Was bedeutet das im Allgemeinen? Ja, im Endeffekt beziehe ich mich da auch mehr oder weniger fast auf das Konzept. Also Palliativmedizin bedeutet wirklich, Menschen am Lebensende eine ganzheitliche Behandlung, sprich auch eine gute Symptomkontrolle zu ermöglichen und die Lebensqualität einfach in den letzten Tagen, Wochen wirklich zu heben, sodass auch die psychosoziale Begleitung einfach stattfinden kann. Und wir natürlich auch durch diese verschiedenen Angebote und auch durch das Ehrenamtliche begleiten auch nochmal zusätzlich den Menschen ganzheitlich einfach entgegentreten und natürlich auch sein ganzes Leben sehen und seine ganze Biografie in dem Sinne.
Also das ist weit mehr als eben nur starke Schmerzmittel, die man sonst vielleicht wegen der Gefahr von Abhängigkeit nicht mehr so geben würde, sondern aber es geht darüber hinaus. Ja, genau. Dem Menschen am Lebensende so viel Lebensqualität wie möglich zu schenken.
Das ist der Anspruch der Beschäftigten im Diakonie Hospiz Woltersdorf und sicher auch in jedem anderen Hospiz. Und das ist unser Thema heute Abend hier in Natürlich gesund. Gleich mehr dazu und auch für Sie zum Nachlesen auf Paradiso.de in unserer Mediathek unter Natürlich gesund.
Sie sind bei Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Es geht heute um die Arbeit in einem Hospiz. Die kennt Stefanie Micklitza sehr gut.
Sie hat die Pflegedienstleitung Diakonie Hospiz Woltersdorf und ist jetzt hier bei mir am Telefon. Sie haben uns ja eben schon von vielen schönen Erlebnissen erzählt, die sie gemeinsam mit den Gästen haben. Es wird auch mal gefeiert.
Ein Hund kommt regelmäßig zu Besuch. Es gibt Hühner. Musik spielt eine große Rolle.
Nun haben sie aber dennoch ja mit dem Tod zu tun. Es sterben dort Menschen. Das erleben sie oft.
Was sind denn trotzdem schöne erfüllende Momente für sie? Besonderes auch, was ihnen so viel gibt an genau dieser Tätigkeit. Ja, also ich kann immer nur behaupten, das ist schon auch ein Stück weit ein Privileg, dass man Menschen am Lebensende begleiten darf und dass man auch Menschen kennenlernen darf am Lebensende, die sich dann auch wirklich nochmal uns gegenüber total öffnen können und einfach auch sich in Sicherheit fühlen. Und das ist einfach ein wunderbares Gefühl, diesen Menschen dann wirklich trotz dem Lebensende sozusagen nochmal ein Zuhause schenken zu können.
Und das baut uns auch innerhalb des Teams auch immer wieder auf, dass wir merken, dass sie sich fallen lassen können und uns einfach vertrauen. Mhm. Also grundsätzlich, Sie sagten ja, es gibt Weiterbildung, aber grundsätzlich ist man Pflegefachkraft, wenn man in so eine Bereiche geht.
Genau, genau. Und Sie sehen praktisch Lachen und Weinen dort, ja? Ja, absolut. Also so wie das Leben wirklich auch außerhalb des Hospizes ist, ist es natürlich auch innerhalb des Hospizes.
Hier wird ganz viel gelacht, hier wird ganz viel gefeiert. Und wir versuchen natürlich auch den Gästen sämtliche Feiern zu ermöglichen, sei es, dass es nochmal ein Schulanfang ist von einem Enkel oder von einem Kind oder natürlich auch eine goldene Hochzeit zum Beispiel oder dergleichen. Also ganz unterschiedlich.
Aber natürlich kann es auch sein, dass dann in dem nächsten Zimmer dann einfach gestorben wird. Und das ist auch wirklich die Herausforderung der Teammitglieder, sich da wirklich auch immer wieder zu reseten, sage ich mal. In dem einen Zimmer wird jetzt gerade gelacht und gefeiert und in dem anderen Zimmer muss ich mich jetzt gerade auf eine andere Stimmung einstellen und dementsprechend auch die Menschen einfach am Lebensende begleiten.
Am besten vor allem. Aber man merkt, Sie haben da einen großen Respekt vor dem Leben, vor dem Tod. Und wir haben das so ganz normal, dass es eben alles dazugehört.
Und das ist eigentlich für jeden ganz wichtig, diese Erfahrung. Ja, ja. Und wir reden auch ganz, ganz offen mit den Gästen, aber auch natürlich mit den Angehörigen von Anfang an darüber, weil natürlich auch die Aufklärungsarbeit für uns ganz, ganz wichtig ist.
Und wir wollen natürlich auch den Menschen keine falschen Visionen geben. Und sie sollen sich natürlich auch mit dem Thema auseinandersetzen. So schlimm es auch manchmal ist.
Natürlich, wenn jemand nicht gesprächsbereit dahingehend ist, dann ist das für uns natürlich auch völlig in Ordnung. Also ja, wir helfen da keinem irgendwas über. Sagt Stefanie Micklitza, sie hat die Pflegedienstleitung im Diakonie Hospiz Woltersdorf mit 14 stationären Plätzen und einer sehr engagierten und einfühlsamen Arbeit der dort tätigen Pflegekräfte.
Mehr Infos dazu auch hier auf Paradiso.de in unserer Mediathek unter Natürlich gesund. Einen schönen Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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Wie sich die Arbeit im Hospiz in Zeiten von Corona gestaltet
Wie gestaltet sich die Arbeit während der aktuellen Situation? Welche Aufgaben hat das Diakonie Hospiz Woltersdorf? Welche Angebote gibt es für Gäste und Angehörige? Geschäftsführer Walther Seiler gibt Antworten auf diese Fragen bei „Natürlich gesund“.
Julia Nogli: Menschen auf ihrer letzten Reise zu begleiten, das ist eine wirklich besondere und auch nicht immer leichte Aufgabe. Sie hören Radio Paradiso mit Natürlich Gesund und heute zum Thema Hospiz. Bei mir zu Gast im Studio ist Walther Seiler, Geschäftsführer und Hospizleiter im Diakonie Hospiz Woltersdorf.
Guten Abend, Herr Seiler. Guten Abend. Erstmal schön, dass Sie da sind und bevor wir direkt in die Materie einsteigen, mal eine grundlegende Frage an Sie.
Wie ging es Ihnen in den letzten Wochen und Monaten?
Walther Seiler: Mir ging es in den letzten Wochen und Monaten gut, wenngleich es Wochen und Monate waren und sind, die ich mir nie hätte so vorstellen können. Mit dem Hospiz, wie lief das ab, was ist passiert? Das Hospiz in Woltersdorf hat erst vor einem Jahr eröffnet, am 8. November 19 war die Eröffnung, am 11. haben wir unseren ersten Gast aufgenommen und waren euphorisch und fröhlich und dachten, jetzt beginnt die ganz normale Hospizarbeit, die geprägt ist von Offenheit, vielen Menschen, die rein und raus kommen, vielen Kultur und Leben und dann war im Februar plötzlich klar, dass wir natürlich auch für unsere Gäste, für unsere Mitarbeitenden und für die Angehörigen Schutzmaßnahmen einrichten müssen, damit sie einfach in einem guten Kontext sein können und von daher war alles ganz anders, aber ich bin stolz und froh, dass unser Team das gut gemeistert hat.
Julia Nogli: Das glaube ich. Jetzt ist natürlich die Zeit, in der wir sind, keine so einfache. Was war denn die mitunter größte Hürde, die Sie zu stemmen hatten?
Walther Seiler: Die größte Hürde war unter einen Hut zu bekommen, dass Menschen, die bei uns als Gäste sind, so bezeichnen wir die Menschen, die in ein Hospiz gehen, in ihrer letzten Lebensphase wirklich nochmal ein Zuhause bekommen und so wie wir das auch wollen, dass die letzten Tage und Wochen ihres Lebens auch wirklich Tage und Wochen des Lebens sind und gleichzeitig darauf achten zu müssen, dass manches so nicht mehr möglich war. Also vielleicht an dem Beispiel, wenn jemand im Hospiz 80. Geburtstag feiern will, dann gibt es normalerweise tatsächlich auch, wenn das gewünscht ist, eine große Feier im Wohnzimmer, die anderen Gäste kommen dazu, es ist ganz unbeschwert und einfach ein ganz besonderer Tag.
Das war zum Beispiel nicht möglich. An einer Stelle war das Anliegen der Feuerwehr der Region, sich von einem Kameraden zu verabschieden mit einem Grillfest. Wie macht man das?
Wir waren froh, dass wir ein Zelt vom Hospiz hatten und dann tatsächlich 20, 30 Feuerwehrkameraden da waren, die gegrillt haben, die Bier mitgebracht haben und unser Gast wurde dann rausgeschoben und konnte noch von den Kameraden Abschied nehmen in diesem extra Begegnungszelt.
Julia Nogli: Und Sie haben es vorhin gesagt, ein Jahr ist Ihr Hospiz jetzt schon alt, in Anführungszeichen. Wie wird es angenommen?
Walther Seiler: Wir waren am Anfang gespannt, wie es angenommen wird. Wir sind eigentlich seit Dezember fast durchgehend voll belegt. Das heißt, die Menschen der Region haben verstanden, hier ist ein Haus, wo sie Hilfe erfahren.
Die Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oder-Land, für die wir da sind, haben das gut akzeptiert. Gut akzeptiert heißt, die Krankenhäuser haben verstanden, hier ist ein Hospiz, wo wir hinschicken können. Menschen, die zu Hause nicht mehr zurechtkommen, haben den Mut gefunden, anzufragen, ob sie hier nochmal herkommen können
Julia Nogli: Das Diakonie Hospiz Woltersdorf, das wird also sehr angenommen und ist heute unser Thema bei Natürlich Gesund. Dazu Gast im Studio ist Walther Seiler, Geschäftsführer und Hospizleiter im Diakonie Hospiz Woltersdorf. Noch mehr Infos und natürlich auch Infos zu Herrn Seiler und zum Diakonie Hospiz finden Sie unter paradiso.de. Menschen in einem Hospiz zu begleiten, das bedeutet nicht einfach nur da zu sein. Sie hören Radio Paradiso mit Natürlich Gesund und heute zum Thema Hospiz. Dazu Gast im Studio ist Walther Seiler, Geschäftsführer und Hospizleiter im Diakonie Hospiz Woltersdorf. Herr Seiler, die Arbeit in einem Hospiz, die ist mit Sicherheit sehr herausfordernd.
Welche Aufgabe hat Ihr Hospiz?
Walther Seiler: Das Hospiz hat die Aufgabe, Menschen, die schwerstkrank sind und die eine sehr gute und manchmal auch sehr intensive pflegerische Betreuung brauchen, gut versorgt werden und gleichzeitig in den Grundbedürfnissen ihres Lebens Entlastung und Hilfe erfahren. Manche Leute denken, Hospiz ist einfach nur ein Ort, wo es einem gut gehen soll und vergessen, dass die Menschen sehr komplizierte Krankheiten haben und deswegen unser Personal auch hochqualifiziert sein muss, Wunden zu versorgen, Medikamente zu geben, mit speziellen Fehlfunktionen des Körpers umzugehen, im richtigen Augenblick richtig zu reagieren und gleichzeitig Zeit zu haben zum Zuhören, Zeit haben eine Hand zu halten, Zeit haben mit zu weinen und mit zu trauern. Einfach in einem anderen Kontext sein.
Julia Nogli: Also das bedeutet auch eine allumfassende Betreuung mit allem, was dazugehört in meinem Leben.
Walther Seiler: Neben der Pflege, gute Ärzte, gute Therapeuten, Musiktherapeuten, Kunsttherapeuten, Hundetherapeuten, vieles, was den Menschen dann letztlich hilft. Wie komme ich dann an einen Platz im Hospiz, wenn es wirklich soweit sein sollte? Der Weg in den Hospiz ist vom Gesetzgeber vorgezeichnet.
Der Gesetzgeber schreibt zum einen vor, dass es eine Krankheit sein muss, die vermutlich zum Tod führen wird, dass der Mensch, der diese Krankheit hat, einwilligt und sagt, ich möchte jetzt keine Therapie mehr, sondern ich möchte nur noch Fürsorge, palliative Pflege. Und dann kann der behandelnde Arzt im Krankenhaus oder der niedergelassene Arzt einen sogenannten Hospizantrag stellen. Das sind vorgefertigte Formulare, wo das alles dokumentiert wird und in aller Regel bewilligen die Krankenkassen dann auch den Aufenthalt.
Julia Nogli: Wenn ich mich jetzt mit dem Thema eher intensiver auseinandersetzen muss, vielleicht, weil ich selber betroffen bin, an wen kann ich mich denn da wenden?
Walther Seiler: Dann ist es, wenn ich nicht ohnehin vielleicht schon Kontakte zu einem Palliativmediziner habe oder in irgendeinem Netzwerk bin, dann passiert es durchaus häufig, dass Menschen bei uns anrufen und sich erkundigen, wir sie beraten können und wenn die Voraussetzungen da sind, sie auch schon mal auf die Warteliste nehmen. Das passiert durchaus auch manchmal zwei Jahre im Voraus. Wenn jemand eine Erstdiagnose hat und schon weiter denkt und sagt, wenn es mal schlimm wird, dann will ich einen Platz haben, dann kann er sich auch heute schon melden.
Und manche machen es dann auch so, dass sie alle viertelhalbe Jahre mal wieder anrufen und erzählen, wie es ihnen geht. Und dann kommt irgendwann der Anruf, wo sie sagen, und jetzt brauche ich einen Platz.
Julia Nogli: Aber kommen Sie dann nicht auch irgendwann in Kapazitätsgrenzen, wenn Sie den Leuten zusagen, auch schon Jahre voraus? Zusagen tun wir nicht.
Walther Seiler: Wir nehmen sie nur auf die Warteliste. Und dann im Akuten ist es tatsächlich so, dass ich glaube, fast immer und fast alle Hospize in Brandenburg und Berlin Wartelisten haben. Trotzdem sage ich auch immer, das soll nicht abschrecken.
Wartelisten im Hospiz sind natürlich auch relativ, gerade wenn es ums Sterben geht. Wir erleben zum Beispiel, nicht nur wir, sondern auch andere Hospize in der Region, dass im November, warum auch immer, im Augenblick mehr gestorben wird als zum Beispiel im Oktober. Und dadurch dann auch wieder Plätze frei werden.
So komisch das klingt, aber so ist nun mal der Lauf des Lebens und des Sterbens. Und deswegen wichtig, wenn die Voraussetzungen da sind, anmelden, damit der Platz vielleicht schon zumindest angebahnt ist.
Julia Nogli: Okay, aber es heißt, oder Sie können aber auch bestätigen, in Fällen, in denen der Abschied näher rückt, ist man nicht auf sich alleine gestellt. Es gibt auch immer jemanden, der einem da zur Seite steht.
Walther Seiler: Das ist man auf keinen Fall auf sich alleine gestellt. Es ist wichtig zu wissen, es gibt SAPV-Netzwerke, spezielle ambulante Palliativversorgungsnetzwerke. Es gibt spezialisierte Ärzte und jedes Hospiz, nicht nur wir, ist gesprächsbereit und bahnt den Weg, der dann eben gegangen werden soll.
Julia Nogli: Das Hospiz ist heute unser Thema bei Natürlich Gesund. Und noch mehr Infos zu Herrn Seiler und zum Diakonie Hospiz Woltersdorf, die finden Sie im Internet unter paradiso.de. Menschen begleiten, nicht nur durch ihren Alltag, sondern auch auf ihrer letzten Reise. Dazu gehört sehr viel Mut.
Sie hören Radio Paradiso mit Natürlich Gesund, heute zum Thema Hospiz. Bei mir zu Gast im Studio ist Walther Seiler, Geschäftsführer und Hospizleiter im Diakonie Hospiz Woltersdorf. Herr Seiler, woher nehmen Sie denn eigentlich und auch Ihre Mitarbeitenden den Mut für diese Arbeit?
Walther Seiler: Das ist eine gute Frage. Ich weiß gar nicht, ob Mut der richtige Begriff ist. Ich würde vielleicht eher sagen, woher nehmen wir die Kraft, aber auch die Freude für unsere Arbeit.
Und was viele sich nicht vorstellen können, wenn sie noch nie in einem Hospiz waren, tatsächlich ist es so, dass wir uns im Zusammensein mit unseren Gästen, im Zusammenwirken aller derer, die in der Versorgung tätig sind, ganz oft Freude abholen. Es ist nicht immer so, dass wir die sind, die geben für den Gast oder den Menschen, der uns anvertraut ist, sondern dass wir beschenkt werden. Also im Hospiz wird zum Beispiel auch viel gelacht, was sich viele nicht vorstellen können.
Im Hospiz wird gefeiert. Im Hospiz werden Lebensgeschichten erzählt, ganz wertvolle. Im Hospiz geschieht manchmal Versöhnung, wenn nach zehn Jahren wieder der Kontakt zum Sohn angebahnt wird.
Im Hospiz gibt es ganz banale Dinge. Wenn zum Beispiel unsere Küchenfee einen wunderbaren Kuchen backt, dann ist oft der Geschäftsführer der Erste, der sich über ein leckeres Stück freut. Aber die anderen riechen das auch im Haus und freuen sich einfach.
Und so, denke ich, ist der Alltag, der im Hospiz gelebt wird, auch oft die Quelle unserer Kraft und unserer Freude.
Julia Nogli: Alltag ist auch ein gutes Stichwort. Gibt es denn so einen bestimmten Tagesablauf, der bei Ihnen Einzug hält? Ja und nein.
Walther Seiler: Das eine ist im Hospiz uns ganz wichtig, der Gast bestimmt den Ablauf. Das heißt, der, der gerne lange schläft, der schläft gerne lange. Der, der gerne nachts um vier Uhr seinen Espresso will, der bekommt seinen Espresso.
Trotzdem gibt es natürlich bestimmte regelmäßige Angebote. Zum einen haben wir eine Wochenstruktur. Das heißt, dass wir uns bemühen, dass an jedem Tag ein besonderes Angebot ist.
Am einen Tag die Kunsttherapeutin, am anderen die Musiktherapeutin, am dritten die Frau, die mit den Besuchshunden kommt und so weiter.
Julia Nogli: Und wenn mir das Stichwort Hospiz so durch den Kopf geht, dann kommt natürlich der Gedanke, die letzte Reise, der letzte Weg. Wie oft sprechen Sie mit den betroffenen Personen über das Sterben, das Ableben?
Walther Seiler: Auch das entscheidet der Gast selbst. Es gibt Menschen, die kommen ins Hospiz und können da nicht drüber reden und negieren das und sagen auch, ich weiß zwar, wo ich bin, aber ich möchte auf keinen Fall darüber reden, dann respektieren wir das. Es gibt Menschen, die Fragen haben, dann sind wir da, auch unsere Seelsorgerin, aber nicht nur die, auch andere.
Das Tempo und den Inhalt bestimmt immer der Gast. Und ich würde mal sagen, vielleicht ist es so halbe halbe. Die einen, die gerne und auch offen darüber reden und die anderen, die sagen, ich möchte anderes reden.
Und das ist auch okay.
Julia Nogli: Mit welcher Lebenseinstellung kommen dann die Menschen zu Ihnen? Wie sind die mental so zu Ihnen?
Walther Seiler: Das ist sehr, sehr unterschiedlich. Es kommen Menschen zu uns, die sind schon so geschwächt, dass sie einfach nur noch versorgt werden müssen und Zuneigung brauchen. Es gibt Menschen, die sind durchaus einen längeren Zeitraum im Hospiz und die haben vielleicht nochmal einen ganz bestimmten Wunsch oder möchten noch ein bestimmtes Thema bearbeiten.
Es gibt Menschen, die Fragen haben und es entwickelt sich dann erst im Aufenthalt des Hospizes etwas.
Julia Nogli: Also das kann man so pauschal nicht sagen. Also der Tagesablauf in einem Hospiz wird von den Gästen, so wie Sie es sagen, selbstbestimmt und ist für alle Beteiligten ein sehr würdevoller Ablauf. Gleich gehen wir in unserer Sendung mehr zum Thema Mitarbeiterfürsorge ein, denn diese ist ja bei dieser Form von Arbeit natürlich auch sehr wichtig.
Und mehr Infos zu Herrn Seiler und zum Diakonie Hospiz Woltersdorf, die finden Sie einfach im Internet unter www.paradise.de. Diese Personengruppen begleiten Menschen auf ihrer letzten Reise, aber man hört nicht so viel von ihnen. Und das ändern wir heute. Sie hören Radio Paradiso mit Natürlich Gesund, heute zum Thema Hospiz.
Mein Name ist Unders Roth und bei mir zu Gast im Studio ist Walther Seiler, Geschäftsführer und Hospizleiter im Diakonie Hospiz Woltersdorf. In Ihrem Hospiz begleiten täglich Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Personen auf ihrem letzten Weg, auf der letzten Reise. Vorhin unterhielten wir uns darüber, wie sich der Alltag in einem Hospiz gestaltet.
Aber Herr Seiler, in den nächsten Jahren wird alles noch digitaler, alles smarter, alles moderner. Wie wird sich der Tagesablauf in den kommenden Jahren bei den Gästen ändern?
Walther Seiler: Ich glaube, der Tagesablauf selbst wird sich nicht unbedingt ändern, aber die Formen des Lebens werden sich ändern. Wir haben jetzt ja ein relativ modernes Hospiz. Es ist erst vor einem Jahr eröffnet worden.
Trotzdem hat uns Corona an der Stelle auch ein bisschen kalt erwischt. Wir haben uns zum Beispiel gewünscht, dass in der Zeit des Lockdowns, wo es auch Besuchseinschränkungen gab, die Leute durften besucht werden, aber eben nicht so viel, dass wir gerne die Fernseher, die wir in den Zimmern haben, gleich sozusagen als digitale Plattform gehabt hätten, so wie WhatsApp in groß, damit die gleich Videotelefonieren und so machen können. Da fehlt aber die Kamera, da fehlt vielleicht auch die Bandbreite des Internets.
Und wir sind dran zu überlegen, wie kann das besser werden? Wir haben durch die Aktion „We kick Corona“ einen Laptop geschenkt bekommen. Joshua Kimmich und andere haben ja einiges gespendet.
Und so war dieser Laptop ist manchmal eingesetzt, dass Leute wenigstens dann in ihrem Zimmer so mit ihren Angehörigen chatten können. Und wir erleben natürlich auch, dass die Generation, die jetzt alt wird, schon ohnehin digitaler ist und mit diesen Medien umgehen kann. Und wir glauben, dass das auch die Möglichkeit im Hospiz verändert.
Eine andere Möglichkeit. Wir haben Musiker, die sagen, wir würden gerne zu euch kommen. Im Augenblick erlauben wir nur Einzelnen zu kommen.
Wir überlegen gerade, wie schaffen wir es, wenn ein Konzert sonst wo abgespielt wird, dass wir es über Beamer dann gleich Livestream und unsere Gäste das im Wohnzimmer anschauen können. Die Medizin selber, die digitalisierte Medizin wird im Hospiz weniger eine Rolle spielen, weil auf dem letzten Lebensweg geht es um andere Themen als in einem Hightech-Krankenhaus.
Julia Nogli: Sie hatten es im Verlauf der Sendung schon mal angesprochen. Bei Ihnen arbeiten wirklich hochqualifizierte Mitarbeiter. Welche Schulungen bekommen die denn jetzt auch noch während der Arbeit in Ihrem Hospiz?
Walther Seiler: Also wir haben eine 100% Fachkraftquote. Das heißt, in der Pflege sind nur drei examinierte Krankenschwestern und Pfleger. Viele von ihnen haben eine Palliativcare Ausbildung als Zusatzausbildung.
Die, die sie noch nicht haben, sollen sie die nächsten Jahre erwerben. Darüber hinaus bemühen wir uns, dass wir breit gefächert einzelne Mitarbeiter speziell weiterbilden. Im Bereich Aromatherapie, im Bereich komplementärer Pflege, also ich nenne es mal salopp gesagt alternative Pflegemethoden, Zuwendungsformen, im Bereich der Gesprächsführung, im Bereich der Schmerzbehandlung.
Wir haben ein ausgefeiltes Fortbildungskonzept, das leider auch ein bisschen jetzt hängt durch Corona, weil viele Fortbildungen abgesagt wurden. Aber das wird ja hoffentlich dann auch irgendwann weitergehen.
Julia Nogli: Was begeistert Sie denn an den Mitarbeitenden in Ihrem Hospiz? Und was begeistert Sie an der Arbeit, vielleicht auch in den aktuellen Zeiten?
Walther Seiler: Wenn ich mir mein Team anschaue, dann begeistert mich, dass unsere Pflegedienstleitung Frau Micklitza es geschafft hat, so ein buntes Team zusammenzustellen. Also sind nicht alle irgendwie gleich, sondern jeder hat irgendwie was ganz Besonderes und bringt es auch ein. Ich sage manchmal zum Beispiel den Mitarbeiterinnen nach der Übergabe, ich finde toll, zu einer Einzelnen dann, wie sie gerade jetzt diesen Gast sehen, was sie raushören, was sie einbringen, das könnte jemand anders nicht.
Und so gibt es es dann eben auch bei anderen. Und dass sie bereit sind, auch so viel von sich zu geben. Ich glaube, den Job kann man, es ist eigentlich gar kein Job, ich sage manchmal, es ist eine Berufung.
So was kann man nur machen, wenn man wirklich innerlich auch dahinter steht. Das begeistert mich. Beim ersten Lockdown habe ich gesagt, ich fürchte, wir haben einen Marathon vor uns.
Und irgendwann wurde ich dann immer wieder mal gefragt, bei welchem Kilometerstand sind wir denn? Im Juli habe ich gesagt, ich glaube, wir sind bei Kilometer 20. Jetzt im November habe ich gesagt, wir sind vielleicht bei Kilometer 40, aber ich habe nicht gewusst, dass wir einen Doppelmarathon laufen müssen.
Insofern haben wir uns bemüht oder bemühen wir uns immer wieder, die Mitarbeitenden zu stärken. Zum Beispiel zum ersten Advent gibt es eine kleine Aufmerksamkeit, symbolisch natürlich nur mit einem Dankesbrief der Pflegedienstleitung. Wir haben gesagt, es gibt keine Weihnachtsfeier, sie können sich aber beim Kriechen im Ort ein Essen auf unsere Kosten abholen im Außerhausverkauf.
Wir haben vor einigen Wochen, als es eine belastende Situation gab, da konnte man das noch, gesagt, wir machen jetzt eine Teamsitzung außerhalb der Reihe und nehmen uns einfach Zeit, darüber zu sprechen. Die Mitarbeitenden wissen, dass die Pflegedienstleitung da ist, ansprechbar ist. Ich bin sehr froh, dass ich mit ihr auch eine Kraft habe, die ganz, ganz viel investiert in die Mitarbeitenden.
Und so brauchen wir jetzt noch Geduld. Ich persönlich würde erwarten, dass wir bis mindestens Mitte nächsten Jahres noch sehr besondere Verhältnisse haben.
Julia Nogli: Die Mitarbeit in einem Hospiz ist also nicht so einfach, vor allem auch natürlich nicht in dieser aktuellen Lage, aber definitiv einer der würdevollsten und auch respektvollsten Arbeiten. Und das war unser Thema heute bei Natürlich Gesund, dazu Gast im Studio Walther Seiler vom Diakonie Hospiz Woltersdorf. Und noch mehr Infos, natürlich auch zu Herrn Seiler und zum Diakonie Hospiz Woltersdorf, die finden Sie im Internet unter paradiso.de. Ihnen wünsche ich einen schönen Abend mit Radio Paradiso.
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Diakonie Hospiz Woltersdorf als Herberge für Schwerkranke und Sterbende
Angelika Behm, ehemalige Geschäftsführerin des Diakonie Hospiz Woltersdorf, über die Eröffnung des Hospizes, die Gestaltung des Gebäudes und die Suche nach Pflegekräften.
Henrik Düster: Mehr als Ja und Amen bei Radio Paradiso, ich bin Henrik Düster, danke fürs Einschalten. Wir blicken kurz zurück. Am 5. Oktober 2018 gab es in Woltersdorf den ersten Spatenstich für das Diakonie Hospiz Woltersdorf. Nur 13 Monate und drei Tage später wurde dann das Diakonie Hospiz Woltersdorf am 8. November feierlich eröffnet.
Für mich als Außenstehenden ein irgendwie unglaubliches Ereignis, vor allem mit dem Blick auf diese wirklich kurze Zeit, in der da alles entstand. Angelika Behm, Geschäftsführerin der Diakonie Hospize Wannsee und Woltersdorf, heute zu Gast bei Radio Paradiso. Frau Behm, jetzt mal raus mit der Sprache.
Was ist das Geheimnis am Bau des Hospiz Woltersdorf? Keine doppelten Baukosten, keine Eröffnungsverschiebungen, keine großen Probleme. Was haben Sie anders, was haben Sie richtig gemacht?
Angelika Behm: Also was richtig gut gelaufen ist, war die Zusammenarbeit mit dem Architekten, die Zusammenarbeit mit der Baufirma und dem Bauleiter und wir waren immer in sehr sehr kurzen Absprachen auch miteinander, haben die Kosten regelmäßig ins Auge gefasst. Ja, und haben das Ziel im Herbst 2019 zu eröffnen nie aus den Augen verloren und das hat einfach gut geklappt. Und ich bin auch sehr glücklich darüber, dass wir das wirklich noch in diesem Jahr 2019 so hingekriegt haben und am 8.
November, wie Sie gesagt haben, schon eröffnet haben.
Henrik Düster: Ich will da mehr als nur glücklich von Ihnen hören. Wie ging es Ihnen da wirklich persönlich? Wie ging es Ihnen am Tag der Eröffnung?
Angelika Behm: Da ist ein großes Ziel, ein großer Traum von mir verwirklicht worden, nämlich nach 20 Jahren Hospizarbeit, meine Erfahrungen in dieses neue Hospiz einbringen zu können. In das Gebäude, aber natürlich auch ein Stückchen in das, wie dann das Hospiz mit Leben erfüllt wird. Und die freundlichen und strahlenden Gesichter zu sehen, die sich das Haus angeguckt haben und über das Farbkonzept des Architekten gestaunt haben, was ich einfach auch toll finde.
Die Funktionalität, aber auch die Wohnlichkeit, dass da im November schon Pflanzen da sind, dass zwischen den Terrassen kleine Hecken gepflanzt sind, dass es wirklich stimmt, dass man auf den Kalksee schauen kann. Das alles hat sich bewahrheitet und macht mich in der Tat sehr glücklich.
Henrik Düster: Provozierend ein bisschen von mir gefragt, Frau Behm, wie viel Diakonie-Hospiz Wannsee steckt in Woltersdorf?
Angelika Behm: Natürlich steckt da was von Wannsee in Woltersdorf. Das kann ja auch gar nicht sein, wenn es die gleiche Geschäftsführung oder dieselbe Geschäftsführung ist. Ja, aber doch ist vieles auch anders.
Gerade mit den Funktionsräumen haben wir uns sehr viel Gedanken gemacht. Mit dem Pflegebad haben wir uns viele Gedanken gemacht, mit wunderbar der Architekt, die Lichtverhältnisse in den einzelnen Zimmern. Wie wird das geschaltet, dass es da auch indirektes Licht gibt?
Wie ist die Möblierung angedacht? Also im Grunde genommen vielleicht nicht, wie viel steckt da drin, sondern was ist die Weiterführung des Diakonie-Hospiz Wannsee in Woltersdorf? Das Diakonie-Hospiz Wannsee war ja, um da mal zurückzuschauen, das dritte Hospiz in Berlin.
2002 gebaut, 2003 eröffnet. Da gab es in Berlin nicht viel Erfahrung. Und das Diakonie-Hospiz Wannsee war auch der erste Neubau eines Hospizes und dafür ist es wunderbar gelungen.
Aber natürlich in 17 Jahren hat man Ideen, wie es auch anders sein kann. Aber es war eben auch die Herausforderung im Budget zu bleiben. Klar, man hätte sich natürlich auch noch viel vorstellen können, aber im Budget zu bleiben und dafür ist es wirklich gut gelungen.
Henrik Düster: Unser Thema heute das Diakonie-Hospiz Woltersdorf, das nach 13 monatiger Bauzeit, nur 13 monatiger Bauzeit, am 8. November eröffnet werden konnte. Frau Behm, bei der Eröffnung sagten Sie, schwerkranke und sterbende Menschen werden hier zu Gast sein und sollen eine Herberge vorfinden, die ihnen Geborgenheit, fachliche palliative Begleitung sowie psychosoziale und spirituelle Begleitung anbietet.
Eigentlich habe ich gedacht, als ich das gelesen habe, das sollte doch, genau das, was Sie gesagt haben, sollte doch normal sein. Anders gefragt, welche Möglichkeiten hatten denn schwerkranke und sterbende Menschen, bevor es das Hospiz Woltersdorf gab? Wie sah denn da der letzte Lebensabschnitt aus?
Angelika Behm: Zum Glück gab es oder gibt es ja in der Region, also in den Landkreisen Oder-Spree und Märkisch-Oderland, ein gutes Netzwerk schon. Es gibt ein gut ausgebautes ambulantes palliatives Netzwerk mit Palliativmedizinern und Sozialstationen, die auch die palliative Pflege anbieten. Es gibt mehrere Palliativstationen, nämlich in Bad Saarow, eine ganz kleine im Beeskow, in Rüdersdorf und in Strausberg.
Also es gibt schon ein Netzwerk, aber es fehlte in der Tat ein Hospiz. Von daher war es nicht so, dass schwerkranke, sterbende Menschen nicht versorgt waren. Und das Diakonie Hospiz Woltersdorf ist quasi ein weiterer Baustein oder eine weitere Möglichkeit, um Menschen, die nicht mehr im Krankenhaus sein müssen, aber auch zu Hause nicht versorgt sein können, aus ganz unterschiedlichen Gründen, denen eben da auch einen Platz anzubieten, dass sie eine Herberge finden im Diakonie Hospiz Woltersdorf.
Henrik Düster: Bevor wir auf die Gäste, die eingezogen sind, zu sprechen kommen, möchte ich mal wissen, als es dann feststand, wir bauen dieses Hospiz, welche Reaktionen kamen Ihnen entgegen?
Angelika Behm: Ganz unterschiedliche. Ganz offener Endlich. Wir warten schon lange darauf, dass hier in der Region etwas passiert.
Das war eigentlich das Überwiegende, aber es kam uns auch in unterschiedlicher Ausdrucksweise auch Angst entgegen. So ein Hospiz in einem doch relativ kleinen Ort, Woltersdorf ist ja eine Gemeinde, da ein Hospiz zu bauen, das hatte unterschiedliche Ausdrucksformen. Aber es ist jetzt vorbei.
Henrik Düster: Ja.
Angelika Behm: Also der Tag der offenen Tür und auch schon der Tag der offenen Baustelle hat uns gezeigt, dass das Hospiz sehr gut angenommen wird. Es kamen sehr viele Menschen, die uns beglückwünscht haben, die neugierig waren. Wie ist es denn jetzt geworden?
Wie sieht es aus? Es war ein Ansturm von Menschen, die da am 8. November nachmittags nach der feierlichen Eröffnung ins Hospiz kamen und sich alles anguckten.
Henrik Düster: Und wie war es dann drei Tage später, als dann die ersten Gäste bei Ihnen einzogen?
Angelika Behm: Am 11. November sind die ersten beiden Gäste eingezogen. Das ist ja auch klar, auch so ein neues Team muss sich ja erstmal finden.
Man muss einen Rhythmus finden, man muss die Abläufe kennenlernen. Von daher sind erstmal zwei Gäste eingezogen, inzwischen schon wieder ein paar mehr. Auch zwei sind schon wieder verstorben.
Das ist ganz normal in einem Hospiz. Also wir bauen jetzt sukzessive auf, damit auch das Team sich gut einfinden kann.
Henrik Düster: Ohne Personal kann kein Hospiz arbeiten. Wie schwer war es eigentlich, in dieser kurzen Zeit Pflegekräfte zu gewinnen?
Angelika Behm: Ich gestehe, das war meine größte Sorge.
Henrik Düster: Verständlich.
Angelika Behm: Das war meine größte Sorge, wenn man den Pflegenotstand kennt, wenn man überall liest, es fehlen Pflegekräfte. Wie schaffe ich es oder wie schaffen wir es zusammen mit der Pflegedienstleitung, 19 Pflegekräfte zu finden für 14 Gäste, 19 Pflegekräfte und zwar wirklich nur examinierte Pflegekräfte, also Gesundheits- und Krankenpflegerinnen oder Pfleger und Altenpflegerinnen oder Altenpfleger. Und es ist gelungen.
Es ist wirklich gelungen. Wir sind im Moment noch bei Bewerbungsgesprächen, aber wir werden im Dezember alle Stellen besetzt haben. Und was mich besonders freut, ist, dass es Pflegende sind, die eigentlich aus der Region kommen.
Also aus den kleinen Städten, aus den Dörfern, aus den Gemeinden im Umkreis von vielleicht 20 Kilometern, einige ein bisschen weiter, aber eigentlich aus der Region kommen und sich darauf freuen, etwas Neues aufzubauen, in einem neuen Team etwas zu schaffen. Für mich ist das ein kleines Wunder und ich glaube, in dem Sinne kann ich es auch sagen. Es ist ein Wunder Gottes, dass uns das gelungen ist.
Henrik Düster: Und sind das jetzt in Anführungsstrichen alte Hasen in der Hospizarbeit oder sind da auch Neueinsteiger? Sind da auch Neueinsteiger, die sagen, ja, ich will auch das mal ausprobieren zumindest. Ich will da reingucken.
Ich habe jetzt die Möglichkeit, in einem neuen Haus das mit aufzubauen.
Angelika Behm: Es ist eine wunderbare Mischung. Es gibt Pflegende, die schon etliche Jahre in stationären Hospizen auch gearbeitet haben oder im palliativen Bereich gearbeitet haben. Und es gibt Menschen, die gar keine Erfahrung mitbringen aus dem palliativen Bereich.
Und auch vom Alter her ist es ganz gemischt. Es gibt Jüngere, es gibt auch schon Ältere. Das ist wunderbar.
Henrik Düster: Sie haben schon gesagt, im Dezember soll quasi die Mannschaft komplett sein. Wer jetzt noch überlegt oder wer denkt, jetzt aber, zack, jetzt sollte ich mir doch mal meine Bewerbung abschicken oder ist es zu spät schon?
Angelika Behm: Also man kann natürlich eine Bewerbung abschicken. Eventuell würden wir die dann erstmal liegen lassen oder bestätigen, weil ich gehe jetzt davon aus, dass wir noch in dieser Woche das komplette Team zusammen haben. Aber immer wird es Bewegung geben in so einem Team.
Und von daher kann man sich immer auch nochmal bewerben.
Henrik Düster: Alle Informationen dazu gibt es auch auf der Internetseite diakonie-hospiz-woltersdorf.de. Wir sprechen heute über das Diakonie Hospiz Woltersdorf mit der Geschäftsführerin Angelika Behm. Frau Behm, der Tag der Neueröffnung war auch der Tag der Geschenke. Und die gab es in Form von Spenden, einer Menge Spenden, wie ich lesen konnte.
Angelika Behm: Ja, das war auch eine Überraschung zum Teil, dass der Förderverein uns eine große Summe gespendet hat, dass der Lions Club Königs Wusterhausen dabei war, dass eine Stiftung Zukunft schenken uns eine größere Summe schenkt, mit der wir den Raum der Stille, vielleicht können wir da auch noch ein paar Worte sagen, den Raum der Stille gestalten konnten und uns zwei Pflegesessel sehr kostbare spendiert hat. Und es gab eine Spende von Ehrenamtlichen aus einer anderen Einrichtung.
Und es gab viele, viele Spenden von Woltersdorfern, die uns Pflanzen geschenkt haben. Das war auch so ein Wunsch, dass natürlich es schon Pflanzen auch so angelegt sind. Aber wir dachten, es ist eine wunderbare Idee oder eigentlich hat ein Woltersdorfer diese Idee gehabt, auch Pflanzen zu spenden und damit das Hospiz auch so ein Stückchen zur Einrichtung der Gemeinde Woltersdorf zu machen.
Henrik Düster: Bevor wir still werden beide, dann lassen Sie uns doch mal über den Raum der Stille sprechen. Was hat es denn damit auf sich?
Angelika Behm: Es gehört ja zu stationären Hospizen dazu, dass sie einen sogenannten Raum der Stille haben. Das heißt, ein Raum, in dem sich Gäste oder Angehörige, auch Mitarbeiter oder ehrenamtliche Mitarbeiter, einmal zurückziehen können, zur Ruhe kommen können, sich von den belassenen Dingen darüber nachdenken können, vielleicht auch zum Gebet finden können, meditieren können, wie auch immer. Der Raum der Stille in Woltersdorf ist in der Mitte des Hauses, ist wirklich der zentrale Raum.
Man geht wie durch einen kleinen Gang dort hinein und man wird geführt durch einen Goldstreifen, der vorne beginnt mit der Kerzennische. Die Kerze ist immer ein Zeichen dafür, wenn die Kerze brennt, dass jemand im Haus verstorben ist oder auch mehrere im Haus verstorben sind. Und dieses Goldband führt einen dann in den Raum der Stille und im Raum der Stille wird dieses Goldband, und das ist wirklich Gold, Blattgold, weitergeführt an ein weißes Kreuz.
Und dann kommt ein Bibelvers an der Wand und da steht, Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Und ich denke, das ist ein Wort, das jeden auch anspricht, dass Liebe und Besonnenheit und Kraft sozusagen im Mittelpunkt stehen und wir den Tod nicht fürchten müssen. Dann gibt es da zwei Sitzmöglichkeiten und eine Stähle, auf der eine Kerze auch nochmal steht, die man sich anzünden kann und es sind Blumen da.
Und es ist ein Raum, wenn die Tür zu ist, der wirklich still ist. Man hört die Geräusche von draußen nicht. Das heißt, er lädt dazu ein, sich auf sich selbst zu besinnen und wir werden den Raum sicherlich auch nutzen, um da kleine Andachten zu halten oder miteinander zu beten oder uns zu erinnern an Verstorbene.
Zu all diesem ist der Raum der Stille da und was mir so gut gefällt, er hat eben ein Oberlicht und er ist im Zentrum, wirklich genau im Zentrum des Hauses.
Henrik Düster: Ich erinnere mich, beim Tag der offenen Baustelle habe ich diesen Raum auch gesehen. Natürlich ganz nackt mit Beton und so weiter und so wie Sie das jetzt beschrieben haben, da juckt es mich, da wirklich mal hinzukommen, mir das Ganze anzugucken. Wird es einen Tag der offenen Tür nochmal irgendwie geben, dass man nochmal die Möglichkeit hat, vorbeizukommen?
Angelika Behm: Ich denke, dass es im nächsten Jahr sowas bestimmt nochmal geben wird, ja.
Henrik Düster: Sie haben die Spenden angesprochen, viele kamen zum Tag der Eröffnung. Ist das Thema Spenden damit jetzt durch oder haben Sie noch Wünsche?
Angelika Behm: Das Thema Spenden kann gar nicht durch sein, aus zwei Gründen. Weil einmal die Finanzierung des Hospizes ja zu 95 Prozent von den Krankenkassen und Pflegekassen getragen wird und 5 Prozent die Hospize durch Spenden einbringen müssen. Das wird auch im Diakonie Hospiz Woltersdorf so sein, dass das etwa 100.000 Euro sind im Jahr. Und wir konnten das Hospiz natürlich nicht aus der Portotasche bezahlen, sondern da mussten Darlehen aufgenommen werden, das ist auch klar. Und auch diese Darlehen müssen ja irgendwie abgezahlt werden. Von daher sind wir sehr auf die Unterstützung von Spendern, Freunden, Unterstützern angewiesen.
Henrik Düster: Wie man spenden kann, vielleicht sollten wir da schon mal darauf hinweisen. Im Dezember, Frau Behm, sehen wir uns nochmal wieder und dann werden wir ganz ausführlich zum Thema Spenden sprechen. Jetzt sind wir aber quasi am Schluss der heutigen Ausgabe von mehr als Jahr und Armen.
Ich will nochmal zu den Wünschen kommen, zum Abschluss. Als Geschäftsführerin, das darf ich ja noch sagen, was wünschen Sie dem Haus, was wünschen Sie dem Team?
Angelika Behm: Ich wünsche dem Team, dass es sich gut zusammenfügt, dass es gut miteinander arbeitet, dass sie sich miteinander wohlfühlen, zum Wohle der Gäste und zum Wohle der Angehörigen. Ich wünsche mir für das Haus, dass die Kleinkinderkrankheiten, die es in jedem Gebäude am Anfang gibt, dass die schnell behoben werden und dass es eine gute Zusammenarbeit mit dem Netzwerk gibt. Das heißt mit den umliegenden Ärzten, die ja auch ihre Patienten ins Hospiz bringen, mit den ambulanten Hospizdiensten, mit denen wir zusammenarbeiten und natürlich, aber das ist eigentlich schon gegeben, mit dem Förderverein Polarstern.
Also, dass dieses Netzwerk und den Kirchengemeinden, auch da hat sich schon ein wunderbares Netzwerk gebildet, dass dieses Netzwerk weiter ausgebaut wird und die Gemeinde Woltersdorf sagt, das ist unser Hospiz und wir sind stolz darauf.
Henrik Düster: Schöne Worte zum Abschluss. Frau Behm, das war der November mit uns beiden. Wir sehen uns im Dezember wieder.
Ihnen vielen Dank für den Besuch hier im Studio und einen schönen Abend.
Angelika Behm: Dankeschön, Herr Düster.